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Der gesunde Schlaf

12. Oktober 2016

Warum schlafen wir? Es ist doch erstaunlich! Wir alle müssen schlafen, doch die wenigsten wissen, warum. Dabei gibt es keine Ausnahme! Alle Wirbeltiere (aber auch der Regenwurm und Co.) benötigen den Schlaf als Ruhephase. Er ist unverzichtbarer Bestandteil des Lebens und als existenzielles Grundbedürfnis genetisch verankert. Gekoppelt an den Lauf der Sonne liegt die natürliche Schlafphase für den Menschen in den dunklen Stunden des Tages, der Nacht. Der Schlaf ist beim Menschen ein regelmäßig wiederkehrender Zustand, bei dem sich Bewusstseinslage und Körperfunktionen danach ausrichten, was, vereinfacht formuliert, bei dem zur Verfügung stehenden Licht am besten getan werden kann.

Am Tag ist der Mensch motorisch aktiv, nimmt Nahrung wie Informationen auf, pflegt soziale Kontakte und agiert unter Einbezug seines Bewusstseins. Beim Schlaf in der Nacht hingegen ist er im Vergleich äußerlich motorisch ruhig, ohne Bewusstsein (und daher wehrlos) und verarbeitet all das, was am Tag aufgenommen wurde. Während des Schlafs sind die Reaktionen auf äußere Reize reduziert, der Blutdruck fällt leicht, die Herzschlagfrequenz nimmt ab, und die Körpertemperatur wird herabgesetzt. Im Unterschied zum Koma oder zur Narkose ist Schlaf dadurch charakterisiert, dass ein Aufwachen jederzeit möglich ist.

3_2_Sie-erholt-sich-nur-im-Liegen Der Mensch schläft, damit sich Körper und Geist entspannen und regenerieren können, Nahrung in Energie umgewandelt und Informationen verarbeitet werden. Das „System Mensch“ schöpft im Schlaf Kraft für die nächste aktive Phase. Oder, anders ausgedrückt: Die Natur nutzt den Schlaf, um all die Prozesse im Körper durchzuführen, die in der aktiven Wachphase nicht ausgeführt werden können, zum Überleben aber unverzichtbar sind. Das „System Mensch“ bedient sich somit einer Arbeitsteilung: Aufnahme am Tag, Verarbeitung in der Nacht. So wächst der Mensch zum Beispiel nur im Schlaf, da das Wachstumshormon Somatropin, wie viele andere Hormone auch, nur im Schlaf ausgeschüttet wird. Die für das Wachsen benötigte Energie kann er durch seine Nahrung hingegen nur am Tag aufnehmen. Deshalb fallen in die Schlafphase, bedingt durch Zellwachstum und somit Zellerneuerung, auch alle Reparaturprozesse im Inneren des Körpers, was sich unmittelbar auf das Immunsystem auswirkt (daher rührt auch die Redewendung „sich gesund schlafen“).

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Ebenso verhält es sich mit den Informationen, die am Tag zwar aufgenommen, aber in einem Zwischenspeicher (dem Hippocampus) auf die weitere Verarbeitung warten. Diese werden erst im Schlaf vom Gehirn hochgeladen, ausgewertet sowie interpretiert und stehen erst dann als verfügbares Langzeitwissen zur Verfügung. Daher ist das Gehirn in seiner Gesamtheit im Schlaf zum Teil aktiver als im Wachzustand.

3_3_Entspannen-Sie-sich Im Idealfall wechseln sich Aktivität am Tag und Ruhe in der Nacht rhythmisch ab, wobei jeder Mensch über ein individuell geprägtes, durchaus unterschiedliches Schlafbedürfnis verfügt, was sowohl Schlafdauer als auch Zeitpunkt des Beginns der natürlichen Ruhephase anbelangt. Damit erklärt sich, warum das Schlafbedürfnis der Menschen nicht deckungsgleich ist. Ob jemand zum Beispiel zur Gruppe der Langschläfer (Eulen) gehört, also jener, die morgens nicht aus dem Bett kommen, oder etwa der Frühaufsteher (Lerchen), ist genetisch bedingt, individuell höchst unterschiedlich, aber vor allem unabänderlich. Von Natur aus ist jedoch nicht allein die Länge des Schlafs von Bedeutung, sondern die Qualität, die sich aus einer optimalen Nachtruhe ergeben sollte. Ein regelmäßig (individuell) ausreichend langer wie intensiver Schlaf beeinflusst letztlich sowohl die individuelle Lebensqualität wie auch die Dauer der Lebenserwartung.

Nicht verwechselt werden darf der erholsame und regenerative Schlaf nach „biologischem Schlafplan“ mit dem Erschöpfungsschlaf. Dieser stellt sich auch bei den widrigsten Umständen ein und bedeutet nichts anderes als eine „Notabschaltung des Systems“, um ein Kollabieren zu verhindern. Eine solche Notabschaltung hilft zwar, einen Erschöpfungszustand zumindest kurzfristig zu überwinden, um wieder halbwegs funktionsfähig zu werden. Doch reduziert sich mit der Dauer eines Notstandes, keinen erholsamen Schlaf mehr zu haben, die Leistungsfähigkeit aller Körperfunktionen inklusive der Gehirnleistung.

Der Schlaf selbst verläuft bei allen Menschen wellenförmig in Phasen beziehungsweise Zyklen von jeweils etwa neunzig Minuten, wobei auf eine Tiefschlafphase jeweils eine REM- oder auch Traumphase folgt (REM: Rapid-Eye-Movement). Je nach Typ benötigt der Mensch durchschnittlich vier bis sechs solcher Phasen oder Schlafzyklen und kommt so auf eine Schlafdauer von etwa sechs bis neun Stunden, die seinem natürlichen Schlafbedürfnis entsprechen. Die Tiefschlafphasen schwächen sich in ihrer Intensität (es gibt vier Intensitätsstufen) im Lauf der Nacht und von Phase zu Phase ab, wobei die tiefste Schlafphase kurz nach dem Einschlafen erreicht wird. Das Erreichen dieser tiefsten Schlafphase ist Voraussetzung dafür, dass Körper und Geist mit dem „biologischen Plan“ der Regeneration und Erholung beginnen können, quasi das Drücken des Resetknopfes – damit das „System Mensch“ neu kalibriert werden kann. Störungen beim Einschlafen und/oder während der Nacht verhindern einen Schlaf nach „biologischem Plan“ und führen zu Schlafdefiziten, die sich unmittelbar auf Leistungsfähigkeit und Gesundheit auswirken.

Listet man die Auswirkungen von Schlafmangel auf, klingt es durchaus nach Nebenwirkungen starker Medikamente und verdeutlicht, welchen Einfluss der Schlaf auf die Gesundheit hat: Leistungsverminderung, Tagesschläfrigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Depressionen und Angstsymptome, Gereiztheit, Sinken der Reaktionsgeschwindigkeit, Abnahme der Entscheidungsstärke, Erhöhung der Fehleranfälligkeit, Schwinden des räumlichen Verständnisses. Und das ist noch nicht alles. Denn chronischer Schlafmangel führt zu Herzerkrankungen, verwüstet den Hormonhaushalt und schwächt das Immunsystem. Er lässt den Menschen schneller altern und dicker werden, da Stoffwechsel und Verdauung nur Notprogramme fahren. Zudem verhalten sich müde Menschen im Straßenverkehr wie Betrunkene und sind laut einer Studie des ADAC für jeden vierten Verkehrsunfall verantwortlich. Denn zum Beispiel nur vier Stunden Schlaf wirken auf die Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit genau so wie 0,5 Promille Alkohol im Blut und 24 Stunden ohne Schlaf sogar wie 0,8 Promille Alkohol!

Chronischer Schlafmangel bedroht auch zwischenmenschliche Beziehungen und wirkt sich negativ auf Arbeit und Karriere aus, denn wer dauernd müde ist, verfügt nur noch über eine reduzierte Kommunikationsfähigkeit, wird häufiger krank und ist schneller überfordert. Völliger Schlafentzug wird nach vier bis fünf Tagen lebensbedrohlich.

In Abhängigkeit von dem individuellen Schlafbedürfnis wendet der Mensch täglich etwa ein Drittel seiner Zeit für Schlafen auf. Instinktiv weiß der Mensch, wann sein Körper Schlaf braucht, und er spürt sofort, wenn dieser nicht erholsam war.

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Daher ist es wichtig, seinem Schlaf ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit zu bieten – und vor allem ein gutes Bett. Wenn Sie noch keines haben, kommen Sie zu uns. Wir beraten Sie gern.